Für sein experimentelles Filmprojekt »On Otto« zerlegte der Künstler Tobias Rehberger den üblichen Entstehungsprozess eines Spielfilmes in seine zehn Hauptarbeitsschritte und kehrte deren zeitliche Reihenfolge um. Der »Film« wurde somit quasi rückwärts produziert. Das Resultat in Form einer komplexen Rauminstallation war in der Mailänder Fondazione Prada zu sehen. Abschließend wurde Florian Markl mit der Entwicklung einer zehnteiligen Posterserie beauftragt, die jeden dieser Produktionsschritte mit einem eigen­en »Filmplakat« würdigen sollte.

Ausstellungen: Museum Angewandte Kunst Frankfurt

Publikationen: Ausstellungskatalog Tobias Rehberger »Flach«, form Nr. 254

Ausstellungsfotografie: Axel Schneider
Studiofotografie: Florian Markl und Sebastiano Campoccia

Die Plakate »On Otto« sind Bestandteil des gleichnamigen Kunstprojektes, das die Idee verfolgt, einen Film von seinem Ende her anzufangen. Dabei steht das Kinoplakat am Anfang. Die komplexe Teamarbeit, die für die Filmproduktion notwendig ist, zerlegte Tobias Rehberger in die jeweiligen Kompetenzen und rollte die Arbeitsschritte rückwärts auf. Als Ausstellung wurden die einzelnen Sequenzen von »On Otto« in vier labyrinthischen Pavillons in der Mailänder Fondazione Prada gezeigt. Daraus entwickelte Tobias Rehberger 2009 die Plakatserie, die er in Kooperation mit Florian Markl gestaltete. (…)
Die grafisch vielschichtigen Arbeiten lehnen sich an die Gattung des Kinoplakates an und würdigen die verschiedenen Produktionskompetenzen: Zehn Plakate repräsentieren jeweils einen Bereich der Filmproduktion: Titles, Sound, Music, Editing, Cinematography, Actors, Production Design, Costume Design, Story Board und Script. Der Umstand, dass die Plakatserie im Anschluss an das Kunstprojekt entstanden ist, um die jeweiligen Kompetenzen, die sonst von der Öffentlichkeit – bis auf die Schauspieler – unbeachtet bleiben, zu würdigen und das in Verbindung mit der hohen Qualität in Grafik, Druck und Papier, bringt diese Werkgruppe in die Nähe des Denkmals.

Eva Linhart, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt; Auszug aus dem Katalog »Tobias Rehberger – flach«